Seite 315 |
||
|
||
|
||
Ich hatte da wo wir
jetzt wohnen eine Familienfeier wir rechnen so mit 10 Personen, vielleicht noch Nachbar Meier. Da, 2 Tage vor dem Feste hat es sich dann rausgestellt, es kommen nicht nur 10, 12 Gäste, nein 40 haben sich angemeld´. Nun war es damals mit dem Essen besonders schlecht bestellt. Die Bauern hatten ja was, aber wir bekamen nichts fürs Geld. Da hab´ ich dann die ganze Nacht immer hin und her gedacht, was wir denn da, vor allen Dingen, der Truppe auf den Tisch soll`n bringen. Ich tauschte für 4 Paar selbstgestrickte Socken beim Kaufmann 1 Pfund Haferflocken. Die habe ich dann im Waschhaus binnen gleich gekocht im Kessel drinnen. Mit Zwiebeln, Salz und Sacharien versuchten wir Geschmack hinzukriegen. Es schmeckte auch schon ganz adrett, nun fehlte nur ein bißchen Fett. Ich hatte noch vom Apotheker Pöhl 2 große Flaschen Rizinusöl. Die habe ich dazu gemischt und dann die Suppe aufgetischt. Was meint ihr wie die 40 Mann sich stürzten an die Suppe ran. Die haben geschlabbert und geschmatzt, und dem Onkel Emil ist die Hose geplatzt. Er hatte 6x nachgefüllt, dann war sein Hunger erst gestillt. Sie waren ja alle wie verschreckt und hätten am liebsten die Teller abgeleckt. Nach einer Weile, wir waren beim Singen, sah ich Tante Emma plötzlich aufspringen. Ich rufe noch: „Was ist denn los ?“ „Ach, ich muß ganz schnell mal groß.“ Das war genau wie ein Signal, denn jetzt mußten plötzlich alle mal. Das war ein Gedrückte und Gebrülle, denn wir hatten doch nur eine Brille. Da habe ich alle die da warten, reingejagt in meinen Garten. Vorne in dem Sellerie da gingen die Männer in die Knie. Etwas weiter zwischen den Möhren konnte man die Frauen hören. Das war ein Gequieke und Gejuche, 20 saßen in der Hucke. Da hat´s geballert an der Stelle wie beim Schießen an der Quelle. Während dieser Zeit saß noch in der Stube. Onkel Emil, der alte Bube. Seine Augen waren rot umrändert, denn in der Hose hatte sich was verändert. Tante Emma rief: „Du altes Schwein, bei Dir läuft ja alles aus dem Hosenbein.“ Und mit ´nem Wollfaden im Nu band sie ihm die Hose zu. In 5 Minuten, es war toll, waren beide Hosenbeine voll. Da staute sich bis an die Knie 6 Teller Haferflockenbrie. Er konnte nun auch nicht länger warten und mußte raus in unseren Garten. Dann kam er rein, war ganz durchnässt und klein, denn während seiner Gartendauer, gab es einen Gewitterschauer. Keiner sollte sich verkühlen, drum mußte ich die Gläser füllen. Es sollte wohl so sein, ich hatte nur noch Holunderwein. Der war noch nicht ganz gegoren, aber alle haben darauf geschworen, daß er gut schmeckt und den Durst stillt. Da hab´ ich alles abgefüllt, und immer feste mit Gesang spülten wir die Kehle blank. Ich hatte bannig einen gezischt, da hatte es mich erneut erwischt, und nach einer kurzen Weile waren die Anderen auch in Eile stürzten dann gleich ohne zu warten nach hinten in den Gemüsegarten. Und wie sie wieder nach drinnen kamen waren sie alle krumm und lahm. Ihre Knie waren ganz hohl, drum sagten sie auch bald leb´ wohl. Und als letzter Gast sagt Nachbar Meier: „Mensch Junge, war das 'ne prima Feier!“ |
||
|
||